Faszination Edelstein


Mineral, Physiotypie von Alois Auer, aus: „Die Entdeckung des Naturselbstdrucks“
1854

Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Hermann Bank bildet den Grundstein des barroco-Projektes. Indem der Ehrenpräsident der deutschen als auch europäischen gemmologischen Gesellschaft seine private Sammlung in Idar-Oberstein öffnete, ermöglichte er Tim Otto Roth überhaupt erst eine umfassende photogrammatische Erkundung der Welt der Edelsteine. Seine beeindruckende Sammlung von vornehmlich transparenten und halbtransparenten Edelsteinen, die größtenteils ungeschliffen sind, erlaubte ein systematisches Erfassen der wichtigsten Edelsteine. In zwei mehrtägigen Arbeitszyklen wurden so ca. 150 Einzelstücke von rund 50 verschiedenen Arten erfasst. Darunter waren Rubine, Saphire, Granate, Opale, Zirkone, Citrine, Tansanite, Spodomene, Berylle, Aquamarine, Turmaline, Topase, Smaragde, um nur ein paar wenige zu erwähnen. 

Die Besonderheit des Photogramms liegt nun darin begründet, daß die Edelsteine nicht aus der Distanz photographiert, sondern in Tuchfühlung mit dem photographischen Material kamen. Die Edelsteine wurden in diesem Fall in einer Minidunkelkammer direkt auf Diafilm gelegt und belichtet. Insgesamt wurden 300 Einzelaufnahmen im Format 6 x 9 cm, 4 x 5 inch und 13 x 18 cm angefertigt, die extrem vergrößert auf Ilfochrome zwischen 32 mal 50 cm und  100 mal 140 cm als Tafelbilder realisiert werden.

Dem international renommierten Fotogrammforscher Floris M. Neusüss zufolge ist mit diesem künstlerischen Verfahren Tim Otto Roth etwas kaum vergleichbares gelungen. Zum einen erlaubt das verwendetet Ektachromematerial eine ungemeine Farbtreue, zum anderen bricht Roth mit der für die Photogrammtradition üblichen nahezu 1:1- Wiedergabe. Neue Rezeptionsmöglichkeiten werden damit geschaffen: Die extreme Vergrößerung schafft eine ungemeine Präsenz und Dichte der Details, großflächige Farbverläufe saugen förmlich den Blick des Betrachters auf.

barroco - die Projektion

Eine Auswahl der Photogramme tauchte im Herbst 2003 als Großprojektion das 80 Meter hohe Gebäude der Deutschen Diamant- und Edelsteinbörse in das farbige Licht der Edelsteine. Kunst und Architektur traten so in einen barocken Dialog der Oberflächen.

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