english

The barroco cycle refers to the gemstone as an auratic object and a precursor of optical glasses. By the physical contact of the sublime mineral with the photosensitive film an aura of a tactile atmosphere emanates from the resulting shadow pictures.

The confidential collaboration with the gemmologist Prof. Dr. Hermann Bank facilitated to record in spring 2003 systematically the most important gemstones. In his impressive private collection in Idar-Oberstein - the German capital of gemstone industry - shadow pictures of about 50 different types of minerals were made, mainly of natural untreated rough gemstones.

A selection of the photograms was used in Autumn 2003 to immerse the 80m high building of the German Diamonds and Gemstone Bourse in the coloured light of gemstones. Arts and architecture entered into a baroque-like dialogue of surfaces.


Deutsch

 Photogramme von Edelsteine zu machen, ist etwas Besonderes. Das Photogramm betrachtet die edlen Steine nicht wie die optische Photographie aus der Distanz heraus, sondern sucht den Kontakt mit seinem Gegenstand. Ein Edelsteinphotogramm ist mehr als ein optisches Dokument, denn es verbreitet auch die Aura der Berührung mit dem erhabenen Mineral. Diese Auratisierung birgt etwas zutiefst Barockes. Zwar ist ein Photogramm so nahe am Edelstein, wie kein anderes Medium, dennoch zeigt sich der aufliegende Gegenstand einmal mehr, einmal weniger für die menschliche Wahrnehmung erkenntlich. Dem Betrachter fehlt sprichwörtlich die Distanz. Was bleibt ist der Glaube oder der Unglaube daran, daß das Photogramm Zeugnis einer edlen Berührung ist. Tatsächlich erfährt ein solches Photogramm seine Auratisierung erst durch eine Art des bildlichen Glaubensbekenntnisses. Dieser Glaube ist nicht mehr gemmologisch überprüfbar, sondern im wahrsten Sinne ohne Grund. Edelsteinphotogramme zeigen also mehr als das Sichtbare: sie reflektieren die Aufladungsprozesse bildlicher Religiosität.

Proto-Optik 

Photogramme von Edelsteinen sind gleichfalls Untersuchungen zur Optik. Dies mutet auf den ersten Blick vielleicht als eine archaische Darstellungsmethode des edlen Materials an. Photogramme sind seit jeher eine Provokation für das zentralperspektivisch geprägte, okzidentale Denken. Sie suggerieren die tatsächliche Existenz einer flächigen, zweidimensionalen Sicht der Dinge, die den objektiven Anspruch einer optisch basierten Zentralperspektive in Frage stellt. Zentralperspektive, Optik und Objektivität gehen bereits seit der theologisch-theoretischen Begründung der Zentralperspektive durch den mittelalterlichen Philosophen und Bischof Nicolaus Cusanus Hand in Hand.  


Der Bischof Nicolaus Cusanus schrieb "De Beryllo" 1458.

Der Beryll, von dem sich das Wort Brille später ableitet, zeigt in einer gewissen optischen Form als geschliffenes Element eine gewisse Sicht auf die Welt. Um nach Cusanus nun die Wahrheit zu erblicken, bedürfe es lediglich des richtigen Berylls. Die Edelsteinphotogramme verstehen sich als eine größtenteils ungeschliffene Antwort auf das Denken des Scholastikers. Das Vorgehen ist archaisch im Sinne von ursprünglich: Die Untersuchungsgegenstände sind Rohedelsteine als Formen einer naturgegebenen Optik, deren Schatten sich auf der lichtempfindlichen Oberfläche einschreiben.

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